Die Idee, ein Auto mit Wasserstoff zu betreiben, ist schon einige Jahrzehnte alt. Nun haben sich die „Fraunhofer“ der Sache angenommen. Herausgekommen ist Hydrogenia: Eine Kreuzung aus E-Bike, Rikscha und Brennstoffzelle.
Viele Touristen in Köln oder Berlin haben bereits in etwas ähnlichem gesessen: Fahrrad-Rikschas, mit denen man bequem eine individuelle Stadtführung erfahren kann. Nach diesem Konzept wurde auch Hydrogenia konstruiert: Vorn ein trampelnder Chauffeur, unterstützt von zwei E-Motoren, hinten Platz für zwei Fahrgäste. Was man dieser Rikscha nicht direkt ansieht: In ihr steckt innovative Hochtechnologie. Der Elektromotor stammt zwar von einem handelsüblichen Elektrofahrrad (Pedelec), wird jedoch nicht wie üblich von einem Akku angetrieben, sondern von einer Brennstoffzelle.
Wasserstoff statt Lithium-Ionen
Eine Brennstoffzelle ist kleiner Metallblock, in dem Wasserstoff und Sauerstoff zusammengeführt werden und sich zu reinem Wasser vereinigen. Die dabei entstehende Hitze wird in elektrische Energie umgewandelt, welche anschließend zum Beispiel einem Elektromotor zur Verfügung steht. Eine Brennstoffzelle ist also eine Art Akku ohne Lithium-Ionen-Technologie, wie sie derzeit in Handys oder Elektroautos Verwendung findet. Will man eine Brennstoffzelle aufladen, muss man sie einfach mit neuem Wasserstoff betanken.
Eigentliche Neuerung: Der Wasserstoffspeicher
Die bahnbrechende Innovation am Fraunhofer-Wasserstoffauto ist der Tank, und der stammt aus Dresden: Das IFAM in Dresden ist die Forschungsabteilung des Fraunhofer-Instituts, die sich mit Materialeigenschaften beschäftigt. Die Dresdener haben mit speziellen Metall-Legierungen experimentiert und dadurch erreicht, dass der Wasserstoff sich in einer Art Mikrogewebe-Metallschwamm speichern lässt. Dieser Schwamm-Tank ist besonders dicht, sicher und klein. Das Fassungsvermögen grenzt an ein Wunder: Er ist nicht einmal so groß wie ein 5-Liter-Ersatztank, und trotzdem passen in ihn sage und schreibe 1200 Liter Wasserstoff, und das ganz ohne gefährlichen Hochdruck. Mit diesem Wundertank kommt das Elektro-Auto bis zu 200 Kilometer – unerreichbare Weiten für normale Akku-Fahrräder oder Elektroautos.
Fazit: Wasserstoff-Auto
Natürlich wird es noch eine Weile dauern, bis diese Fraunhofer-Erfindung serienreife erlangt. Auf jeden Fall aber zeigt dieser erstaunliche Schwamm-Tank, dass Lithium-Ionen-Akkus nicht die einzige Möglichkeit sind, elektrischer Energie zu speichern. Da Lithium ein bereits zur Neige gehender Rohstoff ist, bedarf es ohnehin einer neuen Lösung für das Problem Energie-Speicher. Wasserstoff könnte also die fehlende Komponente für wirklich praktikable Elektro-Autos der Zukunft sein.
Quelle: Eigene Recherche vor Ort, Fraunhofer-Review