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Energiesparlampen: Besser zu LED greifen. Aber vorsichtig.

Energiesparlampen sind nicht die beste Lösung für Stromverbrauch und Umwelt. Das Video zeigt, dass es besseres Licht gibt als das der Energiesparlampen: Man nehme geprüfte LED.

Im Jahr 2010, als das Video entstand, waren die meisten LED für 230 Volt noch ziemlich „funzelig“. Lichtstarke Leuchtmittel (mit E14- und E27-Fassung) gab es nur von kleinen, meist deutschen Firmen und fast ausschließlich über das Internet. Da es kaum Referenz-Testergebnisse zu Lichtfarbe und Lichtstärke gab, musste ich verschiedene Lampen kaufen, um herauszufinden welche wirklich etwas taugt. Die großen Hersteller (Osram, Phillips, LG) verkauften zu dieser Zeit im Baumarkt und in Lampengeschäften nur LED-Lampen, die die offizielle Bezeichnung „Stimmungsbeleuchtung“ hatten: Diese lichtschwachen Kandidaten waren vermutlich vor allem Testballons, um die Käuferakzeptanz zu fördern und auszuloten. Richtig helles, gutes Licht lieferten sie nicht.

LED heute, 2013

Drei Jahre später haben die großen Lampenhersteller ordentlich aufgeholt: In den Lampenabteilungen der Baumärkte gibt es nun stark beworbene LED-Regale von Osram und Co, daneben aber auch kleinere Hersteller, Hausmarken und No-Names. Die richtige Wahl zu treffen fällt jedoch schwer: Lumen, Lux, Candela, Lichtfarbe, GU10, E14, E27, solche ungewohnten Angaben dominieren die Verpackungen der LED-Lampen. Mit einem bisschen Ausdauer oder einer „Umrechnungstabelle“ findet man schließlich die richtige Birne für seine Stehlampe. Normalerweise nimmt man nicht die teuerste LED, sonder vieleicht die etwas günstigere, und die, auf der vollmundig „Warmweiß“ steht. Nur um zu Hause zu merken, dass die LED-Lampe dann doch nur ähnlich schlechtes Licht abgibt wie die alte Energiesparlampe. Hätte man vielleicht mehr Geld ausgeben sollen? Nein, nicht unbedingt, sagt der Test von Ökotest.

„Offizieller“ LED-Test von Ökotest

Die (fast) unfehlbaren Kollegen von der Zeitschrift „Ökotest“ haben sich elf LED-Lampen für normale Fassungen (E27) angeschaut und ausgiebig getestet. Das Fazit: Die großen Lampenhersteller Phillips, Osram und Toshiba landen auf Platz eins bis drei, erst danach kommen die kleineren Hersteller. Und letztere (Note: ungenügend) sind teilweise um 10 Prozent teurer. Doch was wäre ein solcher Test ohne eigene Stichprobe? Man darf staunen …

Links zum Thema:

Eigener Test: LED-Lampe nicht gleich LED-Lampe

In einem großen Kölner Baumarkt steht gerade ein Promotion-Stand eines großen Lampenherstellers, von Osram. Der freundliche junge Mann führt die Vorzüge von LED-Beleuchtung gerne vor. Da ich gerade einen Ersatz für meine Küchen­arbeits­platten­beleuchtung suche (Fassung GU10, 230 Volt Eco-Halogenspot, 28 Watt = 35 Watt), kommt mir das gerade recht und ich lassen mir einen Osram-LED-Spot vorführen. Die Lichtfarbe ist für mich als chronischer Lichtpingel wirklich gut, ich kaufe für knapp 10 Euro.

Zu Hause angekommen macht der LED-Spot immer noch wunderbares Licht, aber nach etwa zehn Minuten fängt der Spot plötzlich zu brummen an, und zwar deutlich hörbar und sehr störend. Kurzes googeln ergibt: Mein Spot scheint eine „Montagslampe“ zu sein, es ist kein allgemeines Problem dieser Baureihe. Also tausche ich die Lampe beim nächsten Besuch im „Bauhaus“ um, allerdings in einem anderen Bauhaus, ohne Promo-Stand von Osram. Ich nehme den selben LED-Spot, mit der gleichen Bezeichnung, vom selben Hersteller. Zu Hause erwartet mich die Überaschung: Kein Brummen mehr, dafür wirklich schlechtes Licht. Lichtfarbe und Lichtstreuung sind so kalt und unangenehm wie bei den billigen LED oder Energiesparlampen. Was ist passiert? Ganz einfach: Der Promo-Stand hat die wirklich gute Ware, alle anderen Läden nur B- oder C-Ware, oder vielleicht noch eine ältere Ausgabe der LED-Lampe. Ich lerne: Die besten Tests sind nur so lange tauglich, bis die Hersteller die Ware bösartigst umetikettieren oder nicht ausreichend beschreiben. Aber warum soll es mir besser ergehen als unserem ehemaligen Umweltminister Gabriel? Er, in seinem Fall, war sogar der Promostand-Mann. Danke an die Kollegen von Spiegel TV:

Warum kaufe ich trotzdem einen LED-GU10-Spot?

Zum einen finde ich LED-Technik supermodern und status-hebend. Ich kann jetzt sagen: „Guck, das ist meine LED-Lampe, verbraucht nur vier Watt“. Und mich über die Stromersparnis freuen. Zum anderen, und das war in dem konkreten Fall wichtiger:

  1. Mein Arbeitsplattenspot für die Kaffeemaschinenecke in der Küche ist völlig überbeleuchtet: Selbst die schwächste „Eco-Halogenbirne“ (28 Watt Eco-IRC*-Halogen, entspricht 35 Watt bei normalen Glühlampen) wirkt wie ein Stadion-Flutlicht.
  2. Der Eco-Halogenspot ist schon wieder kaputt. Es ist mittlerweile der dritte Eco-Halogenspot, der innerhalb weniger Wochen den Geist aufgibt. Hier unterscheiden sich No-Name-Hersteller kaum von den großen Marken. Dies ist nicht nur meine Erfahrung, auch bei den Amazon-Bewertungen findet sich dieser Kritikpunkt des Öfteren. Meine Vermutung: Es liegt an der stromsparenden IRC*-Beschichtung der Lampen sowie an der mangelnden Hersteller-Bereitschaft, dieses Technik-Manko zu beheben.
  3. Ich habe bereits vor ein paar Monaten ausgerechnet, dass LED-Beleuchtung sich rechnet, wenn man Stromkosten und Anschaffung aufsummiert. Da auch die Energiesparlampen (ESL) nach meiner eigenen Erfahrung niemals so lange halten wie es auf der Verpackung angegeben,  ist LED-Licht sogar regelrecht billig. Hoffen wir mal, dass die LED auch wirklich so lange halten und nicht mit einer Sollbruchstelle ausgestattet wurden, so wie dereinst die Glühbirne. (Zum Rechenbeispiel)

*Fußnote: IRC heißt aufgelöst „infrared reflective coating“. Mit so einer Beschichtung gibt eine Halogenlampe weniger Wärme ab und spart so etwa 20 Prozent Energie bei gleicher Lichtleistung.

Nachtrag zum wundern:

Ich habe kürzlich nochmals zwei identische Osram-E14-LED gekauft, selber Baumarkt (mit Promo-Stand), selbes Regal, selbes Fach. Ergebnis: Die eine strahlt sehr angenehm, die andere ist kalt und diffus …