Viele Verbraucher fallen auf die Versprechen der Wärmepumpen-Hersteller herein: Ökologisches, nachhaltiges Heizen zu geringen Kosten. Was stimmt denn hier nicht?
Die Funktion der Luft-Wärmepumpe
Man nehme: Außenluft, bringe sie auf eine angenehme Temperatur und befördere sie ins Hausinnere. Dies ist im Grunde schon das Prinzip einer Luft-Wärmepumpe. Doch wie unterscheidet sich diese Methode von einem normalen Heizlüfter? Durch seine höhere Effizienz. Und natürlich durch die Anschaffungskosten.
Vergleich: Heizlüfter und Luft-Wärmepumpe
In einen 30-Euro-Heizlüfter steckt man Energie in Form von Strom, heraus kommt heiße Luft. Eine Kilowattstunde Wärme kostet also 25 Cent. Eine Wärmepumpe arbeitet ebenfalls mit Strom, welcher über eine Art Kompressorkreislauf dazu gebracht wird, Luft zu heizen. Dieser technische Trick macht die Wärmeerzeugung durch Strom effizienter: In gängigen physikalisch-bautechnischen Fachbüchern für Gebäudeplanung ist die Rede von 2 – 2,5-facher Effizienz. Also aus Stromenergie wird zweimal Wärmeenergie.
Optimaler Wirkungsgrad: Oft nur im Lehrbuch
Schlägt man in Fachbüchern für Gebäudebau und Heizungstechnik oder in den Fachartikeln der Fraunhofer-Gesellschaft nach, findet man immer sinngemäß den Zusatz: „Der Wirkungsgrad wird nur unter optimale Bedingungen erreicht, dies ist in der Praxis oft nicht möglich“. Mit anderen Worten: Eine eingebaute Luft-Wärmepumpe ist selten so gut wie es der Hersteller angibt.
Technische und wirtschaftspolitische Tricks des Marketing
Schaffen wir kurz ein Scenario, in dem die Wärmepumpe für marketingtechnische Zwecke gut dasteht:
- Günstiger, subventionierter Strom
- Gemäßigtes Winterwetter, kein Frost
- Isolierter Neubau, nahe am Passivhaus
- Optimalster Einbau und Funktion der Wärme
In einem solchen Idealfall lässt sich gut behaupten, dass eine Luft-Wärmepumpe eine günstige Heizungsalternative ist. Nun lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Auf die Feinheiten und Fallstricke.
Wärmepumpen-Strom nicht mehr lange günstig
Nachtspeicherheizungen und Wärmepumpen bekommen (anders als unser Heizlüfter) subventionierten Strom vom örtlichen Stromanbieter. Der erste stammt noch aus den 70ern (Stichwort Ölkrise) und das zweite ist der Energie-Politik der letzten Jahre geschuldet. Doch ebenso wie der normale Haushaltsstrom wird auch der sogenannte NT (Nebentarif) immer teuer. Von 2012 auf 2013 um 2 Cent. Jetzt sind wir damit schon bei 19 Cent pro kWh, und das ist nicht das Ende der Preissteigerung.
Bei Frost wird es teuer
Irgendwann im Winter wird die Außenluft so kalt, dass der Kompressorkreislauf der Luft-WP es einfach nicht mehr schafft, die gewünschte Temperatur herzustellen. Was dann? Ganz einfach: Die Wärmepumpe schaltet einen Heizlüfter dazu. Und der erzeugt Wärme für 25 Cent pro Kilowattstunde.
Im Passivhaus vielleicht, im Altbau nein
In einem Neubau-Passivhaus mag man bei guter Planung und fähigen Fachleuten durchaus eine Heizung zu annehmbaren Kosten mit der Luft-WP bekommen, aber hier muss ja auch kaum geheizt werden. In einem Altbau allerdings, selbst wenn er noch so gut isoliert sein mag …
Öko? Nö!
Die Wärmepumpen gelten weithin als „erneuerbare“ Heizungsart. Dies stimmt allerdings nur in dem Fall, in dem die Wärmepumpe mit Ökostrom betrieben wird. Und Ökostrom ist – oh Wunder – teurer als subventionierter Strom, oft auch teuer als normaler Strom. Ob sich jemand den Luxus leisten mag, eine Wärmepumpe mit Ökostrom zu betreiben?
Heizen nur wann es den Stromanbietern passt
Ganz nebenbei: Wussten Sie, dass die Stromanbieter den vergünstigten Strom (NT) nur anschalten, wenn es denen passt? Keinen NT gibt es immer dann, wenn viele Leute aufstehen, kochen, von der Arbeit nach Hause kommen …
Fazit: Nein zu Luft-Wärmepumpe
Man sollte, ganz allgemein gesprochen, die Finger von solchen Heizungen lassen. Wirklich günstig und nachhaltig ist Heizen mit Holz, danach kommt Fernwärme und Gas.
2 Antworten auf „Luft-Wärmepumpe: Ein besserer Strom-Heizlüfter“
Guten Tag
Wir setzen sehr viele Heizungssysteme als Planer um; ca. 80-100 pro Jahr. Persönlich selber im Schweizerischen Mittelland eine LWWP für 250 m2 beheizte Wohnfläche eingebaut und betrieben – Stromkosten (ca. 20ct/kWh) = 600 €/Jahr. Grob zusammengefasst; selten so eine schlecht recherchierte Vorverurteilung gelesen. Wenn man sich schon so weit aus dem Fenster beugt; dann müsste das fundierter daher kommen (Messprotokolle etc.). Pauschalaussagen wie vorstehend bringen gar nix. Erinnert mich etwas an unseren Nachbarn Frankreich, der einen Medientsunami fabriziert, um uns zu erklären, dass Atomenergie grüne Energie sei. Ja dann prost, wenn es für einmal nicht ein paar Tausend Kilometer von uns entfernt rumpelt.
Vielen Dank für Ihren Kommentar! Leider vergessen Sie, das Sie das aus (meinem) Zusammenhang reißen. Man darf Heizkosten nicht pro Quadrahtmeter als Maßstab ansetzen, wenn dem kein K-Wert des Hauses beigefügt ist. Beste Grüße aus Köln